Unser Verständnis als Kirchgemeinde

Was macht uns aus, und was wollen wir für das Knonauer Amt sein als reformierte Kirchgemeinde? Nach Sitzungen und Retraiten zur inhaltlichen Bestimmung, verschiedenen Überarbeitungsschritten und nicht zuletzt Inputs aus den beiden Grossgruppenkonferenzen stehen nun unsere drei Grundlagenpapiere «Vision», «Leitsätze» und die strategischen «Wegweiser» in der definitiven Fassung zur Verfügung. Im Ergebnis dieses Prozesses bilden sich verschiedenste Meinungen ab. Wir halten damit eine gemeinsame Grundhaltung fest und und versuchen diese in Worte zu fassen.

Wir verstehen die drei Elemente aufeinander aufbauend, sich ergänzend, letztlich auch nicht abschliessend. Sie sind gedacht als Richtschnur zur Umsetzung in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen unserer Kirche. Wir wollen damit arbeiten! Unser Mitwirken, Entscheiden und Handeln als Mitarbeitende und Freiwillige, als Mitglieder der Kirchenkommissionen in den Kirchenorten, als Pfarrerinen und Pfarrer und als Kirchenpflege erfolgt in der Auseinandersetzung mit diesen Grundlagen.

 

Eine Vision

Als evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Knonauer Amt verstehen wir Kirche als relevante gesellschaftliche Instanz – mit einer Botschaft, die Menschen durch ihren Glauben befähigt, ein tragfähiges Miteinander zu leben und ihre Begabungen für Andere einzusetzen. In diesem Sinne pflegen, entwickeln und gestalten wir Räume für Begegnung, Beziehung und Gemeinschaft.

Fünf Leitsätze

  • Als Kirche sind wir Menschen ein Gegenüber und bieten einen Ort der Begegnung. Wir fördern ihre und unsere persönliche und spirituelle Entwicklung durch dialogorientierte Formen von Begegnungen und Anlässen.
  • Unsere Räume stehen interessierten Menschen und Gruppierungen offen für Begegnungen, die der Gemeinschaft, der Bildung und der Kultur, dem Feiern, dem Austausch und der  Unterstützung von Menschen dienen.
  • Durch verschiedenartige Gottesdienste und vielfältige musikalische und andere Anlässe schaffen wir für die Menschen in unserer Regioneinen Ort der Besinnung, Reflexion und spirituellen Stärkung.
  • Wir begleiten Menschen bei Lebensübergängen und Schicksalen durch für sie passende Unterstützung, Rituale und Zeremonien (Kasualien), um sie in ihren Lebensaufgaben bestmöglich zu stärken.
  • Wir gestalten kirchliches Leben in gleichberechtigtem Zusammenwirken von Mitgliedern, Angestellten, Ordinierten und Behörden – in Anerkennung unserer Verantwortlichkeiten, Möglichkeiten, Begabungen und Grenzen.

Drei «Wegweiser»

Die «Wegweiser» nehmen grundlegende Fragen der Gemeindeentwicklung auf: wo und wie setzen wir unsere Ressourcen sinnvoll und gezielt ein? Als strategische Leitlinien dienen sie dazu, Orientierung zu vermitteln und über anstehende Entwicklungen miteinander ins Gespräch zu kommen. In der Fortsetzung sollen sie in den einzelnen Tätigkeitsbereichen konkretisiert, ergänzt und umgesetzt werden.

Gottesdienste und Gemeinschaftsanlässe schaffen Beziehung(en) und Verwurzelung

Als Kirche wollen und müssen wir kenntlich sein und bleiben. Wir schaffen Identität über eine gemeinschafts- und beziehungsorientierte, sicht- und spürbare Mitte und eine gemeinsame christliche Grundhaltung. Wir versuchen den Menschen in unserer Kirchgemeinde dadurch Identifizierung und individuelle Verortung zu ermöglichen («Beheimatung»). Unser Ziel ist, über diesen Weg Aussagekraft nach Aussen sowie Kraft und Motivation nach Innen für diejenigen Aufgaben zu entwickeln, die wir als Kirchgemeinde und in den 9 Kirchenorten wahrnehmen wollen.

In den einzelnen Kirchenorten fragen wir uns in Richtung des Begriffs «Kerngemeinde»: wer ist und wie bildet sich eine Mitte, die sich durch Verbindlichkeit und auch eine gewisse Regelmässigkeit auszeichnet? Da die Pfarrer:innen, Mitarbeiter:innen und Kirchenkommissionen dies allein nicht zu leisten vermögen, sorgen und bemühen wir uns um eine Gemeinschaft von weiteren Personen, die ein gewisses «Commitment» leben können und wollen. Im Hinblick auf mögliche Aktivitäten und Anlässe achten wir sorgfältig darauf, dass zielorientiert mit vorhandenen Ressourcen umgegangen wird, um uns nicht in zu hohen Ansprüchen zu verlieren.

Weniger Dienstleistungskirche, mehr Beteiligungs- und Ermöglichungskirche

Wir wollen Mut zur Veränderung haben, neue Ideen sind gewünscht und werden zugelassen. Wir prüfen eine Flexibilisierung, allenfalls sorgfältige Aktualisierung und nicht zuletzt auch das Loslassen von Angeboten. Dies öffnet neue Räume und passt besser in den aktuellen Kontext, in dem wir heute Kirche gestalten. Neues wird im Sinne einer Versuchsphase für eine bestimmte Zeit ausprobiert. Findet es keine oder zu wenig Resonanz, lässt man los und gewinnt wieder Platz für Neues.

Weil Neues selten mit nur den gleichen Personen gelingt, fragen wir uns aktiv: Wo sind und wer sind die Menschen, für welche die Kirche zwar irgendwie eine Bedeutung hat, die darin aber keine Beteiligungsform (mehr) finden? Mit der Fragestellung «wen erreichen wir, wen nicht?» entwickeln wir als Kirchenpflege, Kirchenkommissionen, Mitarbeiter:innen und Pfarrer:innen ein Bewusstsein für die Reichweite und Möglichkeiten unserer Angebote, gemeindeübergreifend und in den einzelnen Kirchenorten.

Wir nehmen insbesondere auch Ansprechsgruppen aus der jüngeren und mittleren Generation in den Blick. Wir wollen sie besser einbeziehen und Personen finden, die bereit sind, sich zu engagieren und neue kirchliche Ideen und Angebote zu entwickeln und mitzutragen. Dafür entwickeln wir neue Formen der Zusammenarbeit und können so je nach Idee weitere Personen in Projektplanungen involvieren. Wir unterstützen die Realisierung von Projekten, die dann mutig umgesetzt und nach einer gewissen Zeit auch wieder  auf ihre Reichweite und Tragfähigkeit hin überprüft werden.

Die Grundfrage, an der wir uns orientieren und die wir immer wieder neu klären, ist: Welche Bedürfnisse und Aufgaben sind da, und wo wollen wir uns als Kirche warum einsetzen? Zielsetzung in allem ist von daher nicht Quantität (Mitglieder gewinnen), sondern Qualität und Aussagekraft: wir verstehen Kirche als relevante gesellschaftliche Instanz – mit einer Botschaft, die Menschen durch ihren Glauben befähigt, ein tragfähiges Miteinander zu gestalten und ihre Ressourcen für Andere einzubringen und zu nutzen.

Ressourcen und neue Möglichkeiten gewinnen über Zielklärungen und Zusammenarbeit

Wir machen uns bewusst, dass mit kleiner werdenden Pfarrpensen und eingeschränkteren finanziellen Mitteln nicht mehr alles Bisherige weiterhin realisiert werden kann. Wir weichen daher der Frage nicht aus, welche Angebote wieviel Kräfte brauchen, welche Ressourcen und Begabungen wir bereits haben oder fördern müssen, und welcher Gruppe von Gemeindemitgliedern sie zugutekommen. Was ist von daher unabdingbar, was können oder müssen wir neu denken? Welche Ziele können und wollen wir erreichen, welche Prioritäten setzen wir?

Wir wertschätzen und achten die je eigene Geschichte und individuelle Ausprägung unserer Kirchenorte sowie auch unserer Mitarbeiter:innen. Die vielfältigen, über die Jahre gewachsenen Erfahrungen und das vorhandene Knowhow sind wertvolle Ressourcen, die nun auch gemeindeübergreifend genutzt werden können. Wir machen uns auf den Weg, die Vielfalt der vorhandenen Begabungen voneinander und füreinander zu entdecken, zu fördern und diese ergänzungsorientiert für die gesamte Kirchgemeinde einzusetzen. Wir suchen deshalb die sinnvolle Zusammenarbeit und nutzen Synergien ohne Berührungsängste – ganz nach dem bedenkenswerten Motto «1+1=3»!

Auf diesem Weg gewinnen wir Ideen für neue Beteiligungsformen und öffnen bisher nicht gesehene Möglichkeitenräume. Wir stellen uns bewusst der Auseinandersetzung mit solchen Fragestellungen, weil wir daraus Innovationskraft gewinnen und ein geschärftes Bewusstsein dafür, was wir als gesamte Kirchgemeinde sind und leisten können (unsere gemeinsame Identität).

Kontakt

Reformierte Kirchgemeinde Knonauer Amt
Zürichstrasse 94
8910 Affoltern am Albis
Tel044 552 73 50
E-Mailkirche@ref-knonaueramt.ch

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