Die Barocke Saalkirche
Die Zeit des Barock hinterliess auch in Affolterns Kirche Spuren.
Im Jahr 1533, kurz nach der Reformation, zählte Affoltern 316 Einwohnerinnen und Einwohner. Hundert Jahre später sind es bereits doppelt so viele. Wie man einer Schrift des damaligen Pfarrers Marx Stolz entnimmt, «beherbergte Affoltern im Jahr 1634 knapp fünfhundert Einwohner, Zwillikon deren 68 und die Weiler Loo, Fehrenbach und Loch zusammen 34. Fünf Täufer und ihre Familien mitgerechnet, zählt die Kirchgemeinde jetzt 620 ‘lebendige Seelen’ in 120 Haushaltungen». Dass die Täufer separat und ganz am Schluss aufgelistet werden, weist unmissverständlich darauf hin, dass sie auch in Affoltern einen schweren Stand hatten. Auf Grund der Bevölkerungszunahme wurde die bestehende Kirche im Jahr 1645 bedeutend erweitert. Das spätgotische Gotteshaus wurde in eine barocke Predigtkirche umgewandelt. Das war für die damalige Zeit eine bahnbrechende Entwicklung. Denn Affoltern bekam die erste moderne Saalkirche im Kanton Zürich. Davon scheinen allerdings nicht alle begeistert gewesen zu sein. Und die Erneuerung ist nicht ohne Konflikte abgelaufen, heisst es doch in der Chronik, dass Pfarrer Stolz «dieser Bauten wegen Uneinigkeiten mit der Gemeinde bekam. Diese hinwiederum beklagte sich wegen seiner harten Ausdrücke, die er auf der Kanzel zu gebrauchen pflegte». Wie dem auch sei: Mit dem erneuten Umbau im 17. Jahrhundert hat die reformierte Kirche von Affoltern ihre heutige Gestalt erreicht – abgesehen von einer Osterweiterung, die im Jahre 1901 erfolgte. Die abgebildete Skizze zeigt im Grundriss alle bisher beschriebenen Etappen ihrer Entwicklung und Veränderung.