Geschichtliches
Das Dorf Aeugst und die Wängi waren bis zur Bildung einer selbständigen Kirchgemeinde im Jahre 1667 (Kirchenbau) nach Mettmenstetten kirchgenössig, während es das Aeugstertal mit Müliberg nach Stallikon war.
Festschrift zum 350 Jahre Jubiläum der Kirche
Die Festschrift vom Jubiläumsjahr 2017 gibt auf 44 Seiten einen Überblick über die Geschichte der Kirche, aber auch Einblicke in die Kirchgemeinde von früher und heute. - Es sind noch gedruckte Exemplare vorhanden und können beim Präsidenten der Kirchenpflege bestellt werden.
1667: Bau der Kirche - «eine Schrecknuss»
Die Kirche wurde 1667, also nach der Reformation und in der Renaissance-Zeit, erbaut.
Ein typisches Merkmal für die sogenannten "reformierten Predigtkirchen" aus dieser Zeit ist die Ausrichtung des Innenraumes auf die Kanzel als liturgischen Zentralort.
Es waren auch militärische Argumente, mit denen der Theologe Hansrudolf Wirz die Kantonalregierung von dem Bauvorhaben der Aeugster Kirche überzeugen konnte.
Der Standort der Kirche wäre «den Feinden im Notfall eine Schrecknuss», schrieb er nach Zürich. - Was für Feinde? In der Schweiz war die Konfessionalisierung noch nicht abgeschlossen und kurz zuvor, 1656, hatte Bern und Zürich im 1. Villmerger Krieg eine Niederlage von den katholischen fünf Orten (LU, UR, SZ, UW, ZG) einstecken müssen. Insbesondere Zürich hatte diesen Krieg angezettelt, um die Bestimmungen des Kappeler Landfriedens von 1531 zu revidieren.
1967: Totalrenovation unter Aufsicht des Bundes
Warum war die Renovation nötig?
Obiges PDF mit den Gründen, warum die Totalrenovation nötig sei, ist ein Scan aus der Zeitkapsel, der goldenen Kugel auf dem Kirchturm. Die Kugel wurde im August 2021 anlässlich der Kirchenfassadenrenovation geöffnet; dabei wurde unter anderem dieses Dokument entdeckt.
Bei dieser Gelegenheit wurde ein goldenes Eichhörnchen zuoberst auf die Aeugster Kirchturmspitze gestellt, bis heute eine sehr originelle Windfahne.
Mehr dazu im Artikel "Das Eichhörnchen".
Die Empore wurde erweitert und bot nun Platz für eine Orgel.
Die Wiedereinweihung der Kirche wurde 1967 mit einer grossen «Chilbi» gefeiert.
Seither wird diese Chilbi alle drei Jahre wiederholt - ein von den Dorfvereinen selber gestalteter Anlass ohne Einbezug von professionellen Schaustellern.
1998-99: Renovation der Kirche
In diesem Zuge wurde das Gemeinschaftsgrab in der Nähe des Haupteingangs erstellt. Die kreisrunde Einfassung aus Stein trägt die Symbole aller Weltreligionen.
1999 erhält der Kirchenraum vorne, gegenüber der Kanzel, vom Kunstmaler Max Rüedi ein neues Wandbild: der brennende Dornbusch. Das Kunstwerk löst in der Gemeinde sehr unterschiedliche Reaktionen aus.
1999: Sturmschaden durch Orkan "Lothar"
Der verheerende Orkan "Lothar" beschädigte am 26. Dezember 1999 das Dach und den Turm der soeben renovierten Kirche. Die Turmspitze war gebrochen und viele Ziegel gelöst. Eine vom Sturm abgerissene Wetterfahne ist lediglich 1764 dokumentiert.
2021: Renovation des Kirchturms
Der Kirchturm ist mit Holzschindeln bedacht. Dieses Schindeldach ist insbesondere an exponierten Stellen rissig geworden und läuft Gefahr, undicht zu werden und das Regenwasser früher oder später nicht mehr zuverlässig abzuleiten. Zudem sind auch die Zifferblätter der Kirchturmuhr in die Jahre gekommen und werden neu bemalt. Die Sanierung wird sicher die nächsten 50 Jahre halten.